Kultusminister verspricht Sachsens Erziehern mehr Zeit
Sachsens Kitapersonal und die Eltern wünschen sich laut einer Umfrage mehr Zeit für Erzieherinnen und Erzieher, um Aufgaben abseits des Regelbetriebs zu erledigen. Kultusminister Christian Piwarz sagt das prompt zu – und erntet dennoch viel Kritik.In Reaktion auf eine Umfrage in Kitas hat Sachsens Kultusminister Christian Piwarz (CDU) den Erziehern im Freistaat mehr Zeit zur Vor- und Nachbereitung zugesagt. »Wir werden im nächsten Landeshaushalt ausreichend Mittel vorsehen, um den Erzieherinnen und Erziehern neben ihrer pädagogischen Tätigkeit zusätzliche Zeit für die Vor- und Nachbereitung zu ermöglichen«, sagte Piwarz bei der Vorstellung der Umfrageergebnisse am Dienstag in Dresden. Mehrere Parteien und Verbände kritisierten, Sachsen fehle bei der frühkindlichen Bildung weiter ein Gesamtkonzept.
Bei der Umfrage unter Kita-Leitungen, Pädagogen und Eltern konnten die Befragten laut Kultusministerium zwischen vier Verbesserungsvorschlägen auswählen. Mit Abstand am häufigsten wurde für die Option gestimmt, Erziehern mehr Zeit zur Vor- und Nachbereitung zu ermöglichen. Beim Führungspersonal lag die Zustimmung hierzu demnach bei 87 Prozent, unter den Erziehern bei rund 83 Prozent, bei den Eltern der Kita-Kinder noch bei 62 Prozent. Anders als die Pädagogen stimmten die Eltern indes mit 83 Prozent am häufigsten für die Option, den Betreuungsschlüssel zu verbessern.
Der Paritätische Wohlfahrtsverband Sachsen begrüßte Piwarz' Ankündigung. In den vorgesehenen zwei Zusatzstunden zur Vor- und Nachbereitung könnten Erzieher wichtige Aufgaben wie Elterngespräche und kollegialen Austausch umsetzen, sagte Landesgeschäftsführer Michael Richter. Zugleich bemängelte der Verband »ein ganzheitliches Konzept für die qualitative Entwicklung« sächsischer Kitas. »Sachsen braucht endlich einen Fahrplan für die Qualitätsentwicklung«, forderte Richter.
Auch die bildungspolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion, Petra Zais, kritisierte, die Landesregierung habe weiterhin keine Strategie, wie die frühkindliche Bildung in Sachsen verbessert werden könne. Piwarz dürfe sich nicht von Haushalt zu Haushalt hangeln, sondern müsse einen »Masterplan« vorlegen, forderte Zais.
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Sachsen teilte mit, sie begrüße den eingeschlagenen Weg, nun müsse aber »unmittelbar ein verlässliches Konzept folgen«. Die angekündigten Maßnahmen lösten die Probleme der überlasteten Fachkräfte in den Kitas nicht. Die weitere Verbesserung des Personalschlüssels sei weiterhin »zwingend notwendig«, so die Gewerkschaft.
Marion Junge von der Linken-Fraktion kritisierte, die Landesregierung wolle weniger als einen Euro pro betreutem Kind in die Verbesserung der Kita-Betreuung investieren. »Das ist ein winziges Tröpfchen auf einen kochend heißen Stein«, so Junge.
Die familienpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion, Juliane Pfeil-Zabel, betonte, Piwarz könne bei der Umsetzung der Pläne auf die Sozialdemokraten bauen. Mit der Anerkennung der Vor- und Nachbereitungszeiten werde »eine weitere Verbesserung der realen Betreuungsrelation« erreicht, betonte die Politikerin.
An der Kita-Umfrage beteiligten sich den Angaben zufolge rund 36 500 Personen. Unter den Kita-Leitungen habe die Rücksendequote bei rund 63 Prozent gelegen, beim pädagogischen Personal nur bei etwa 35 Prozent. Zudem hätten die Eltern von knapp 40 000 Kindern die Fragebögen ausgefüllt, was einer Quote von knapp 13 Prozent entspreche.
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